Gleichstellung und Gewaltschutz

Sowohl der Schutz von Frauen* vor geschlechtsbezogener Gewalt als auch die Gleichstellung der Geschlechter sind mittlerweile als staatliche Verpflichtungen und gesamtgesellschaftliche Aufgaben weitgehend akzeptiert und in nationalen wie internationalen Gesetzen und Regelwerken verankert. Dies ist auf den Erfolg zivilgesellschaftlicher Debatten und Bewegungen gegen Gewalt und Ungleichheit im Geschlechterverhältnis zurückzuführen.

Schon seit vielen Jahren forschen Mitarbeiter*innen der Zoom GmbH zu Maßnahmen des polizeilichen und zivilrechtlichen Gewaltschutzes und zum institutionellen Schutz- und Unterstützungssystem für Betroffene häuslicher und anderer Formen geschlechtsbezogener Gewalt. Hierzu führen sie umfangreiche standardisierte und qualitative Untersuchungen durch – auf Ebene von Bundesländern und deutschlandweit. Dabei werden unterschiedliche professionelle Perspektiven mit einbezogen und insbesondere Polizei, Justiz, Einrichtungen des Gewaltschutzes und der Täterarbeit, Jugendämter sowie weitere mit dem Thema befassten Professionen zu ihrer Praxis und ihren Einschätzungen befragt. In einem Teil der Projekte werden zudem Erfahrungen von Gewaltbetroffenen mit Polizei, Justiz und dem (gewaltspezifischen) Hilfesystem erhoben.  

Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. setzten die Wissenschaftler*innen der Zoom GmbH mehrere Forschungsprojekte zu bestimmten Problembereichen und Zielgruppen um, Themen waren u.a.: Ältere Frauen als Betroffene geschlechtsbezogener Gewalt, Opferrechte im Strafverfahren, Wirksamkeit polizeilichen und zivilrechtlichen Gewaltschutzes mit Blick auf vulnerable Zielgruppen sowie Gewaltschutz und Kinderschutz im Konflikt mit Umgangs- und Sorgerecht. Außerdem waren Unterstützungs- und Präventionsangebote und Präventionsprogramme zu (sexualisierter) Gewalt im Kinder- und Jugendalter, Beziehungsgewalt  im Teenageralter sowie neue Ansätze der Frauenhausarbeit Gegenstand von Evaluationsaufträgen.   

Sowohl in der aktuellen Tätigkeit bei der Zoom GmbH als auch im Rahmen der Tätigkeit bei Zoom – Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. führten die Wissenschaftler*innen in den letzten Jahren für verschiedene Bundesländer Bestandsaufnahmen und Bedarfsanalysen zum gewaltspezifischen Interventions- und Hilfesystem durch und formulierten Handlungsempfehlungen für dessen  (inklusivere) Weiterentwicklung und leichtere Zugänglichkeit. Die Anforderungen der Istanbulkonvention an ein diskriminierungsfreies Interventions- und Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen* und deren Kinder setzen hierfür seit Februar 2018 auch in Deutschland einen verbindlichen Maßstab.  

Die Istanbulkonvention definiert geschlechtsbezogene Gewalt zugleich als Ausdruck struktureller Macht- und Ungleichheitsverhältnisse. Staatliche Stellen sind schon lange gesetzlich verpflichtet, Gleichstellung der Geschlechter als Grundprinzip staatlichen Handelns umzusetzen bzw. zu fördern und aktiv zur Überwindung von geschlechtsbezogener Diskriminierung beizutragen. Auch in diesem Themenfeld war und ist die Zoom GmbH forschend und begleitend tätig. Im Auftrag der Bundesregierung berät die Zoom GmbH in einem Verbund mit der Setup Gender Equality GbR aktuell die Bundesministerien zur Umsetzung der Geschlechtergleichstellung und Antidiskriminierung als handlungsleitenden Prinzipien in den Programmen des Europäischen Sozialfonds Plus.

Ein weiteres Projekt in diesem Themenfeld ist die Evaluation von Gleichstellungsarbeit in der Kommunalverwaltung einer Landeshauptstadt.

Ansprechpartnerinnen: Sandra Kotlenga und Barbara Nägele

Aktuelle Projekte

  • Evaluation von drei Förderrichtlinien des Landes Niedersachsen
    Der Landespräventionsrat Niedersachsen hat die Zoom GmbH mit der Evaluation von drei Förderrichtlinien zur Förderung von Projekten im Bereich Gewaltprävention beauftragt. (Laufzeit 04/2024 – 12/2025)
  • Ist-Stand-Analyse Beratungsangebote für Betroffene geschlechtsbezogener Gewalt in Bremerhaven
    Im Auftrag des Landes Bremen wurde eine Ist-Stand-Analyse der Beratungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen in Bremerhaven durchgeführt. Sie beinhaltete die Durchführung einer Online-Befragung und die Umsetzung qualitativer Erhebungsmethoden. (Laufzeit 12/2023 – 05/2024)
  • Wirkungsorientierte Evaluation, Monitoring und Ombuds-/Vertrauensfunktion (WEMO)
    Im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt führt die Zoom GmbH das Forschungs- und Entwicklungsprojekt WEMO durch, das aus den Teilvorhaben Zielgruppenorientierte Wirkungsevaluation, Konzeption eines wirkungsorientierten Monitorings und Entwicklung einer Ombuds-/Vertrauensfunktion für das spezialisierte Hilfesystem für Opfer von geschlechtsbezogener Gewalt gegen Frauen besteht. (Laufzeit 01/2024 – 10/2026)
  • Erhebung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Stadt und Landkreis Göttingen
    Im Auftrag von Stadt und Landkreis Göttingen führt die Zoom GmbH Erhebungen durch, um die Umsetzung der Anforderungen der Istanbul-Konvention zu prüfen und zukünftige kommunale Handlungsfelder zu identifizieren. (Laufzeit 1/2023-11/2023)
  • Fachstelle Querschnittsthemen im ESF Plus
    Gemeinsam mit der Setup Gender Equality GbR ist Zoom – Sozialforschung und Beratung GmbH vom BMAS beauftragt, die Fachstelle Querschnittsthemen im ESF Plus zur Implementierung der Bereichsübergreifenden Grundsätze Gleichstellung der Geschlechter, Antidiskriminierung und Ökologische Nachhaltigkeit in der Förderperiode 2021-2027 umzusetzen.

Abgeschlossene Projekte